Um Sturmschäden an Dächern zu vermeiden, müssen für Dachdeckungen, die nicht - wie Schiefer und Faserzementplatten - genagelt oder geklammert werden, besondere Vorkehrungen getroffen werden.
Sowohl in den "Regeln für Dachdeckungen mit Dachziegeln und Dachsteinen" als auch in den "Hinweisen zur Lastenermittlung" werden Angaben zur Windsogsicherheit von Dachdeckungen gemacht. Die gültige
Norm stellt die DIN 1991 1-4 deren nationaler Anhang der DIN 1055-4 entspricht. Die DIN 1055-4 war noch bis Juni 2012
bauaufsichtlich eingeführt, wurde aber vom Beuth Verlag schon ab 2011 nicht mehr vertrieben
Generell zu befestigen sind alle Dach-/Formziegel und Formsteine an den Dachkanten wie Ortgang, First, Grat und Pult sowie alle Dachziegel und -steine ab einer Dachneigung von 65°. An den Dachkanten
müssen alle Befestigungsmittel und Dachelemente einer nach außen gerichteten Kraft von 0,6 KN/m standhalten. Für die weiteren Elemente der Dachfläche ist - je nach Windbelastung - eine bestimmte
Anzahl an Sturmklammern notwendig. Der Bedarf wird mit Hilfe von Tabellen oder durch Einzelfallberechnung ermittelt.
Aus der Anordnung der Klammern in der Dachfläche ergibt sich ein Klammerschema. Mindestens jede dritte Dachpfanne ist in der Fläche diagonal versetzt zu verklammern, so dass drei Klammerschemata
möglich sind:
Ein Einzellfallnachweis durch einen Fachplaner muss erfolgen bei:
"Mit den Fachinformationen zu den Windsoglasten am Steildach sowie der Neufassung der "Hinweise zur Lastenermittlung" im Regelwerk des Deutschen Dachdeckerhandwerks sind die Anforderungen an die Windsogsicherung enorm gestiegen." (Fachbuch Windsogsicherung am geneigten Dach; Friedhelm Maßong; Rudolf Müller Verlag; 2012)
Neuerungen der Windsogsicherung:
Mit dem Berechnungstool des Herstellers von Windsogsicherungen, Fr. Ossenberg-Schule + Söhne GmbH + Co KG, kann mit wenigen Mausklicks eine Einzelfallberechnung durchgeführt werden (www.fos.de). Auch die jeweiligen Dachdeckungshersteller haben Planungshilfen auf ihrer Webseite (www.sturmklammer-assistent.de).
Architekt BDB Thomas Gramlich; Bonn